
Viele kennen die nächtlichen Schnarchkonzerte, sei es vom Partner oder dem Hund. Doch was mache ich, wenn aus dem Kinderzimmer auch die Wälder abgeholzt werden? Zunächst ist es erstmal nichts ungewöhnliches, dass Kinder oder sogar Säuglinge schnarchen. Schnarchen wird erst relevant, wenn es regelmäßig auftritt, jede zweite oder sogar jede Nacht. So zeigt eine Statistik, dass ca. die Hälfte aller Kinder gelegentlich schnarchen, 9% jede Nacht und sogar bereits 6% der Säuglinge. Eltern sollten aber trotzdem stets ein Auge auf die doch sehr ungewohnten Geräusche ihrer Kinder haben.
Säuglingsschnorcheln
Dass Kinder häufig schnarchen, hat vor allem anatomische Gründe. Bei Säuglingen sind die Atemwege noch sehr eng, wodurch ihre Atmung oft von Geräuschen begleitet wird. Man spricht hier auch vom sogenannten “Säuglingsschnorcheln”. Während der Säuglingsphase durchlaufen die Kleinen eine sehr schnelle Entwicklung. Defizite in bestimmten Entwicklungsphasen können so kurzfristig auftreten. Bis zum ersten Geburtstag sollte sich die Situation aber gelegt haben.
Erkältung
Sobald Kinder unter einer Infekten der Atemwege leiden, schwellen in der Regel die Schleimhäute oder Mandeln im Nasen-Rachen-Bereich an. Die Folge, Schnarchen. Hier kann man folglich von einer zeitlich eingeschränkten Schnarchsituation sprechen.
Allergien / Hausstaubmilben
Eine weitere Ursache können Allergien sein. Dies sollte man auf jeden Fall untersuchen lassen. Hausstaubmilben zum Beispiel, lassen die Schleimhäute anschwellen, sodass die Atemwege sich verengen.
Nasenpolypen
Eine häufige Ursache von schnarchenden Kindern sind vergrößerte Polypen. Nasenpolypen sind eine gutartige Wucherung, die sich in der Schleimhaut des Nasenkanals entwickelt und die Atemwege verengt. Auch Asthmatiker neigen eher zum Schnarchen.
Krumme Nasenscheidewand
Zwischen dem linken und rechten Nasenloch liegt die Nasenscheidewand. Sie besteht aus Knochen und Knorpel und ist empfindlich. Ein Fußball ins Gesicht, ein Schlag oder sogar schon während der Geburt, kann die Nasenscheidewand verkrümmen. Auch das sogenannte Marfan-Syndrom, eine Bindegewebserkrankung, kann eine Verkrümmung der Scheidewand verursachen. Diese Krankheit wird bei der Geburt durch die Gene der Familie weitergegeben. Häufiges Nasenbluten kann ebenfalls ein Indiz für eine Verkrümmung sein.
Atemaussetzer / Schlafapnoe
Regelrechte Atemaussetzer sind gefährlich und sollten zeitnah untersucht werden. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel verhindert, dass das Kind die wichtigen Tiefschlafphasen erreicht. Zähne-Knirschen, Bettnässen und dauerhafte Mundatmung sind weitere Anzeichen.
Tipp: Stellt man als Eltern fest, dass das eigene Kind häufig schnarcht oder sogar Atemaussetzer hat, so sollten sie davon ein Video oder eine Tonaufnahme machen und Ihrem Kinderarzt zeigen. Beurteilt der Kinderarzt das Schnarchen als kritisch, wird er Sie an einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt verweisen. Dort kann dann der Ursache näher auf den Grund gegangen werden.
Übergewicht
Auch Übergewicht begünstigt das Schnarchen durch Einlagerung von Fett, auch im Bereich der Atemwegsorgane. Hier muss allerdings abgeklärt werden, was die eigentliche Ursache ist, denn beides kann Symptom oder Folge
des Anderen sein.
Passivrauchen
Passiv rauchende Kinder, bei denen ein Elternteil oder sogar beide im Beisein des Kindes rauchen, sind ebenfalls gefährdete Schnarcher.
Wie kann ich die Symptome erkennen?
Manchmal bekommt man das Schnarchen der Kleinen nicht immer mit. Kinder, welche regelmäßig nicht genügend Tiefschlafphasen erreichen, zeigen häufig die nachfolgenden Symptome:
- Kraftlosigkeit und Konzentration
Unausgeschlafene Kinder können sich weniger gut konzentrieren und leiden verstärkt unter Tagesmüdigkeit. - Hyperaktivität oder aggressives Verhalten
Ihr Kind kompensiert den Schlafmangel mit aggressivem Verhalten oder starker Unruhe. - Lernstörungen
Fallen die schulischen Leistungen ab, kann Schlafmangel eine Ursache sein. Ihr Kind ist dann tagsüber häufig müde, welches zu einer verringerten Konzentrationsfähigkeit führt. - Infektanfälligkeit
Ihr Kind ist häufig krank. Fehlt es Kindern an Schlaf, so steigt automatisch auch die Wahrscheinlichkeit krank zu werden. Ein unausgeruhter Körper reagiert deutlich schneller auf äußere Einflüsse, als ein erholter. Kinder die Schnarchen leiden weit häufiger an Erkältungen oder grippalen Infekten. - Gesundheitliche Probleme
Neben der allgemeinen Infektanfälligkeit sind bei schnarchenden Kindern häufig auch andere gesundheitliche Verschlechterungen festzustellen. Dazu zählen beispielsweise veränderte Blutfettwerte, Insulinresistenz, starkes Untergewicht bzw. Fettleibigkeit oder auch Bluthochdruck. - Starkes Schwitzen im Schlaf
Fällt Ihnen morgens verschwitzte Bett- oder Nachtwäsche der Kleinen auf, kann dies auch ein Snzeichen für Schnarchen sein.
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